Zweiter Versuch. Es ist Gründonnerstag. Ich fahre wieder nach Berlin rein und starte den zweiten Versuch, meinen Studentenausweis für das nächste Semester zu aktualisieren. Beim ersten Versuch war der Automat defekt. Nun gehe ich zum ersten Mal ins Hauptgebäude. Von außen habe ich es schon so oft gesehen und immer gedacht, es stünde mir nicht zu, dieses ehrwürdige Gebäude zu betreten. Es steht schon so lange dort, dass nicht einmal Tarotkarten voraussehen konnten, dass es mich einmal geben würde, und doch bin ich heute hier.

Ich betrete also erwartungsvoll das Gebäude und … bin hoffnungslos verloren. Es fehlt die Wegbeschreibung, die ich brauche. Instinktiv laufe ich nach links. Schnell merke ich jedoch, dass ich ohne Hilfe nur Zeit verliere, die ich heute nicht habe, also spreche ich den nächsten Mensch an, der meinen Weg kreuzen wird – so mein Plan. Und es dauert auch nicht lange, schon stiefelt ein junger großer Mann mir im Flur entgegen und ich zögere nicht lange. Er ist sehr hilfsbereit und ich muss schmunzeln. Er ist einer dieser super hippen jungen Männer, die eine Perlenkette tragen. „Das hat es zu meiner Zeit nicht gegeben!“ – Manchmal komme ich mir wie meine eigene Oma vor… Ich bin wohl eine sehr alte Seele in einem jungen Körper. Dankbar für seine Hilfe finde ich den Automaten und stelle fest, dass das Gebäude von außen wesentlich schöner aussieht als von innen. Es ist düster. Sehr hohe Decken schüchtern mich ein und lassen mich noch verlorener fühlen. Also nichts wie weg. Schnell den Ausweis aktualisieren und dann nichts wie weiter. Es warten noch sehr viele Punkte auf meiner Liste, die zu erledigen sind, bevor wir morgen über Ostern nach Pirna fahren. Und am Abend gehts noch ins Theater!

Weisheit des Tages

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