Der Schnee entlockt der Wildnis so manches Geheimnis. Plötzlich offenbaren sich Wege, die gegangen werden, die man sonst nur erahnen kann. Ich wandelte heute auf den Spuren von Wildtieren wie Hase und Reh. 

In der Nähe meines Zuhauses gibt es einen See, bzw. gab es ihn dort einmal. 

Als ich noch in die Grundschule ging, war dieser See mit Wasser gefüllt. Mittlerweile können wohl nur noch geübte und aufmerksame Beobachter erkennen, welche Oase hier verloren ging. 

Ich bahnte mir meinen Weg durch Gestrüpp, immer den Abdrücken folgend. Zu Beginn meiner Expedition lief ich so behutsam meiner Wege, dass ich es nicht wagte, auf die Spuren zu treten. Meine kindliche Neugier war geweckt, wohin mich die Tapsen führen würden. Dabei hielt ich immer wieder inne, wechselte die Perspektive, ging in die Knie, drehte mich um meine eigene Achse. Ich wollte den Moment und die Eindrücke, die er mir schenkte, festhalten. 

Die Sonne hing schon tief. Das Licht färbte sich warm. Die Spuren wurden immer zahlreicher. Fernab menschlicher Wege entdeckte ich wahre Autobahnen. Fing meine Reise mit einer einzigen Spur an, so waren jetzt einzelne Abdrücke garnicht mehr erkennbar. So schlängelten sich mehrere eingetretene Wege durch die Landschaft. Sie sollten mich zu einer letzten verbliebenen Wasserstelle führen – einer Pfütze gleich gefroren und beschneit. 

Welche Glückseligkeit mich erfüllte, diesen magischen Ort zu entdecken. 

Bist Du auch schon auf den Spuren eines Hasen gewandelt?

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